EISENKAPPEL-VELLACH

Mühlstein aus dem Vellachtal ist Denkmal für die Ewigkeit

Um einen Grabstein für seinen verstorbenen Vater zu finden, suchte Peter Stern den Mühlstein, den der Großvater, er soll der letzte Mühlsteinbehauer des Vellachtales gewesen sein, behauen hatte.

Der Mühlstein auf dem Friedhof von Bad Eisenkappel erzählt nicht nur die Geschichte der Familie Stern, sondern ist ein historisches Dokument
Der Mühlstein auf dem Friedhof von Bad Eisenkappel erzählt nicht nur die Geschichte der Familie Stern, sondern ist ein historisches Dokument © Zdravko Haderlap
Aus Erzählungen seines Vaters Franz erfuhr Peter Stern noch als Kind, dass sein Großvater mit dem gleichnamigen Namen der letzte Mühlsteinbehauer des Vellachtales gewesen sein sollte. Als Vater Franz vor wenigen Jahren verstarb, stellte sich der Familie Stern der Frage um die Gestaltung seines Grabsteines.

Aus der Kindheitserinnerung heraus begab sich Peter mit Lebensgefährtin Marianne und den Töchtern Vanessa (10) und Selina (7) auf die Suche nach dem in den 1950-er Jahren vom Großvater in freier Natur nicht fertiggestellten Mühlstein auf der Roblek-Alm in Trögern bei Bad Eisenkappel. Bis dahin war sämtlichen Talbewohnern über Generationen hinaus bekannt, dass nur im Umfeld des Grintovec an der slowenischen Grenze besondere Konglomerate mit harten Einlagerungen und weichem Bindematerial aufzufinden sind.

Mit vereinten Kräften gelang der Familie der Kraftakt
Mit vereinten Kräften gelang der Familie der Kraftakt Foto © KK/Privat

Nach langer Suche und dem Auffinden des über 1,2 Tonnen schweren Mühlsteines wurde der durch Menschenhand behauene „Findling“ mit dem mitgebrachten Traktor und 100 Metern Seil mit der Seilwinde geborgen, auf den Anhänger aufgeladen und nach Eisenkappel transportiert.

Enge Verbindung

Die endgültige Ausformung des einzigartigen Familiengrabsteines in Form eines hineingestockten Pentagramms übernahm sodann der Theologe und Grabsteingestalter Klaus Masaniger aus Villach. „Durch das gemeinsame Überlegen und Abwägen mit den Hinterbliebenen, wie der Grabstein aussehen soll, wird die Beziehung zum Verstorbenen auf eine sinnliche Ebene gehoben und somit für alle begreifbarer und lebbarer gemacht“, ist Masaniger von seiner Vorgangsweise überzeugt. Das durch ihn hinein gearbeitete Ornament zeigt einen Fünfstern, der aus den Diagonalen eines regelmäßigen Fünfecks gebildet wird. Das Pentagramm – in der Mathematik auch als der „Goldene Schnitt“ eingesetzt – galt in der Antike als Zeichen des ewigen Kreislaufs des Lebens. An diesen Kreislauf knüpft auch Peter Stern jetzt gerne an: „Generationen kommen und gehen, aber der letzte, von meinem Großvater behauene Mühlstein im Vellachtal wird als Denk- und Familiengrabmal bleiben.“

VON ZDRAVKO HADERLAP

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